Azazel betrat die Ränge und spürte sofort das erregende Prickeln auf ihrer Haut. Der Blutgeruch ließ ihre Gedanken um... Sie rief sich zur Ordnung - schließlich war sie nicht hier, um ihre Triebe zu befriedigen. Langsam ging sie auf die Gestalt zu, die in einem der Sitze kauerte und das Schauspiel in der Arena betrachtete. Drei anmutige Gestalten tanzten einen grausam-schönen Tanz um ein Opfer, dem, so schien es, mittlerweile jeder Muskel einzeln als Strang vom Leibe hing. Blut besudelte die in schwarzes, glattes Leder gekleideten Tänzerinnen. Die Menge stöhnte vor Verzückung und wogte hin und her. Anroak würde zufrieden sein. Das Opfer, ein Mensch am falschen Ende seiner Dreißiger, stöhnte in Ekstase ob der ausgewählten Qualen. heute würde er seinem Gott nahe kommen. So nahe, wie für einen Menschen überhaupt möglich. Ein Sklave fing mit einem Kelch Blut auf, dass aus den unzähligen Wunden des Mannes floss und gab es ihm zu trinken. Gierig schluckend nahm der Mann das Geschenk an. Mit eisernem Willen riss sich Azazel von dem Anblick los und trat auf die kauernde Gestalt zu. Ihr Gesicht war im Halbschatten der Arena verborgen, doch konnte nur sie es sein. Die Figur, die sie in ihren Träumen gesehen hatte. Die Dienerin, die Anroak ihr gezeigt hatte. Die, der sie seine Botschaft überbringen sollte. "Dunkle Nächte, Schwester. Der Herr der Lüste schickt mich und ich folge seinem Ruf. Nach Kaslan, sendet er dich. Und folgende sind seine Worte: Finde den Boten kniend am Schrein. Stütze ihn und zeige ihm, was zu sehen er begehrt."